Was Glücklichsein mit Geschlecht und Gesellschaft zu tun hat
Editorial
Mit Glück lässt sich viel Geld machen. Glücksratgeber, die mit Achtsamkeitstraining, positiver Psychologie, Meditation oder Yoga das individuelle Wohlbefinden steigern wollen, gibt es also zuhauf. Auseinandersetzungen damit, dass persönliches Glück nicht nur etwas mit individuellem Lifestyle, sondern auch sehr viel mit gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu tun hat, sind hingegen rar.
Dass Glück ein geschlechter- und gesellschaftspolitisches Thema ist, zeigt beispielsweise Sara Ahmed in ihrer feministischen Kulturkritik des Glücksversprechens. „Glückliche Objekte“ nennt Ahmed, was uns als erstrebenswert und glücksbringend verkauft wird (Familie, Kinder, Eigenheim …) – wer das nicht hat und so nicht lebt, kann demnach auch nicht glücklich werden. Viele Menschen gelten deshalb grundsätzlich als unglücklich: Queere Menschen etwa, die nicht dem heterosexuellen Kleinfamilienideal nacheifern, aber auch be_hinderte, alte und chronisch kranke Menschen.
Doch entgegen dieser Einschätzung sind es immer in erster Linie die gesellschaftlichen Umstände, die darüber entscheiden, ob Menschen glücklich und zufrieden leben können. Auch die sozialwissenschaftliche Forschung macht evident, dass das Glücksniveau in gerechten Gesellschaften mit mehr sozialer Gleichheit besonders hoch ist. Das lässt vermuten, dass beispielsweise das viel zitierte Glück der SkandinavierInnen eben nicht nur mit Hygge, sondern auch mit ihrem Sozialsystem und den dortigen Geschlechterverhältnissen zusammenhängt. Denn umgekehrt gilt das auch: „Climate Change Grief“ und „President Trump Stress Disorder“ sind diagnostizierte Leiden, die durch Klimakatastrophe und Rechtspopulismus bedingt sind.
Das an.schläge-Glücksrezept der aktuellen Ausgabe zum Thema Glück & Gleichheit lautet demnach folgerichtig wie altbekannt: Save the world with feminism!




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