satire für feminist*innen
Ganz schön lang, so eine werdende Großmütterschaft, zehn Monate, oder? Die Berechnungen von Schwangerschaftsdauer bleiben weiterhin rätselhaft. Und lange dauert auch so eine Schwangerschaftsberatung, viele Monate mal viele Stunden am Telefon, denn zwei meiner Töchter werden zum ersten Mal Mütter – laut Prognose im Abstand von zwei Tagen – und eine der Töchter lebt im Ausland.
Ist das normal? Und das? Ist es normal, nicht zu kotzen? Gibt es im Bauch hyperaktive Kinder, und gibt es hyperpassive? Was, du warst eine Woche vor einer Geburt in einer Disco? Was, du hast Milch getrunken, einfach so, von der Kuh? Kaffee auch noch?
Ist die werdende Großmutter in der Schwangerschaftsberatung überhaupt noch auf dem neuesten Stand? All die Abmessungen, Ablichtungen, all die Proben und Tests, Urin, Blut, Nackenfalten, die X, das Kind, bestehen muss, bevor das, uff , OK gegeben wird, unverdächtig, Bleiberecht. Wobei, nichts muss, die Mutter ist ein freier Mensch und ihre Entscheidung natürlich eine vollkommen freie. Und zum Weiterausschließen ein weiterer Test, etwas kostspielig, aber er schließt alles aus. Beinahe.
Ist die werdende Großmutter Expertin, eine Koryphäe, oder hängt sie hoffnungslos nostalgischer Ur-Muh-tterschaft nach? Goldgerahmte Erinnerungen wiederkäuend? Sich selber als heilige Schwangerschaftskuh darstellend, umgeben von glücklichen, seufz, Säugetieren? Damals, als Muttermilch in Strömen floss, Kaffee auch. Nadeln, ach ja, wurden auch mal in den Bauch gebohrt, so brutal waren damalige Ausschließungstests, und ach ja, einmal landete Urmutter unter dem Messer und bedankte sich beim Lebensretter Schulmediziner – nachher.
Von Töchtern streng Kommentiertes von sich geben, Töchter- und Mutter- und Schwesterthemen, weit, tief und allzu nahegehend. Fluchtreflex der Alten … endlich Kasachstan durchwandern, auf einer schwimmenden Senior_inneninsel beschaulich Richtung Schwarzes Meer schaukeln?
Babys ahoi, in ein paar Tagen wird werdende Großmütter gewordene Großmütter sein.
Jubeljuchzhuchfreu, wie geht das?
Michèle Thoma hat sich eigentlich immer Enkelkinder gewünscht.