Eine an.schläge-Anekdote aus der an.schläge-REDAKTION
Ganz zu Beginn wurde das Heft noch auf Schreibmaschinen geschrieben und am Schneidetisch zusammengeklebt. Anfang der 1990er waren wir stolze Besitzerinnen von zwei Apple-Computern aus der Steinzeit: Die Bildschirme waren winzig klein, das Layoutieren eine Herausforderung. Dann, endlich: Ein G4 wurde geleast, also in Raten abbezahlt, der Bildschirm groß genug, sodass wir endlich die ganze Seite sehen konnten. Ende der 1990er gab es dann schon für jeden Arbeitsplatz einen Computer, zur Entspannung zwischendurch haben wir uns gegenseitig den Highscore beim Tetris abgejagt. Erst zu dieser Zeit haben wir Internet und E-Mail bekommen, was die Produktion noch einmal wesentlich verändert hat. Zuvor haben wir per Fax oder Post geschickte Artikel händisch in den Computer getippt, die Fotografinnen haben Fotos vorbeigebracht und wir haben sie sorgfältig eingescannt. Das Internet war schon eine große Sache, nächtelang haben wir uns mit dem neuen Netzwerk beschäftigt und die erste Webseite selbst gebastelt. Das ging alles auch sehr schnell. Angela kam aus der Karenz zurück und in der Zwischenzeit war die Redaktion online gegangen: „Ich habe die anderen gebeten, mir zu erklären, wie das funktioniert, dieses Internet.“
Aber auch in anderen Bereichen der Produktion gab es im Laufe der Jahre Innovationen. Heute wird das – zu großen Teilen im Homeoffice – produzierte Heft via Cloud an die Druckerei übermittelt. Früher saßen Redakteurinnen und Grafikerin oft Tag und Nacht gemeinsam in der Redaktion, um das Layout fertig zu bekommen, es auf einen Datenträger zu kopieren und rechtzeitig zur Post zu bringen, bevor diese schließt. Ganz genau wussten wir Bescheid, welche Postfiliale in Wien wie lange offen hat. Am Südbahnhof ging es bis 11 Uhr nachts. Wenn auch das nicht schaffbar war, wurde bis 5 Uhr früh durchgemacht – da machte die erste Postfiliale wieder auf. Die fertigen Hefte wurden von der Druckerei wieder in die Redaktion geliefert und in einem Kraftakt an einem Nachmittag zum Versand fertiggemacht und wieder händisch zur Post getragen. Auch hier waren es oft die kleinen Innovationen, die unseren Alltag leichter gemacht haben. Eine Kollegin hat uns den „Postknoten“ beigebracht, also den nach Bezirken sortierten Stapel Hefte so zu verschnüren, dass es hält und einfach zu tragen ist. Was für eine Freude!
Angela Heissenberger/Redakteurin 1995-2002, Verena Fabris/Redakteurin 1999-2006 und Gabi Horak/seit 1998 in der Redaktion