Anlässlich unseres 30-Jahre-Jubliäums haben wir euch nach eurer Meinung gefragt und eine große Leser_innenbefragung durchgeführt. Ein Einblick in die erfreulichen Ergebnisse von BRIGITTE THEIßL.
Vorab ein großes „Dankeschön!“: Insgesamt 615 Leser_innen haben die Online-Befragung der an.schläge vollständig ausgefüllt. Was angesichts der vielen Fragen, die uns unter den Nägel brannten, als großartiger Rücklauf verbucht werden darf.
Zuerst einmal die Hard Facts: Rund sechzig Prozent der Teilnehmer_innen leben aktuell in Österreich, ganze 39 Prozent in Deutschland. Die durchschnittliche an.schläge-Leser_in ist laut Umfrage 31 Jahre alt, bzw. sind laut Median-Wert fünfzig Prozent älter und fünfzig Prozent jünger als 29 Jahre. 52 Prozent der Teilnehmer_innen sind erwerbstätig, 35 Prozent befinden sich gerade in Ausbildung. 48 Prozent der Teilnehmer_innen dürfen wir zu unseren Abonnent_innen zählen, 18 Prozent kaufen hin und wieder einzelne Hefte, 13 Prozent lesen ausschließlich die Artikel, die wir frei zugänglich auf unserer Website veröffentlichen. 4,5 Prozent lesen das Magazin bei Freund_innen, in Lokalen oder Bibliotheken.
54 Prozent der Leser_innen, die nicht über ein Abo verfügen, entscheiden sich aufgrund des Schwerpunktthemas für oder gegen den Kauf eines Heftes. Dieses Ergebnis bestätigt uns in der 2010 getroffenen redaktionellen Entscheidung, den monatlichen Schwerpunkt auszubauen und dem Thema mehrere verschiedene Beiträge zu widmen. Zum beliebtesten Schwerpunktthema, das euch noch in Erinnerung war, habt ihr „Psychiatrie und Geschlecht“ mit 84 Nennungen gewählt, gefolgt von „Top Girls – Warum der neoliberale Feminismus Erfolg hat“ und „Gebären“.
Rund 67 Prozent der Leser_innen insgesamt und 72 Prozent der Abonnent_innen geben an, dass sie „mehr oder weniger das gesamte Heft“ und nicht nur einzelne Artikel und Kolumnen lesen. Im Kolumnen-Ranking habt ihr unsere langjährige Kolumnistin Denice eindeutig zur Siegerin erkoren: Für 66 Prozent ist ihr „lesbennest“ die Lieblingskolumne. Auf Platz zwei ist die Sex-Kolumne „positionswechsel“ gelandet (49 Prozent), an dritter Stelle folgt „neuland“ mit 43 Prozent.
Außerdem wurde die Zustimmung zu neun von uns formulierten Aussagen abgefragt, wobei auch Mehrfach-Antworten möglich waren. 91 Prozent der Umfrage-Teilnehmer_innen stimmten dabei folgender Aussagen zu: „In den an.schlägen finde ich Themen/Artikel, die ich in anderen Medien nicht finde.“ Rund 79 Prozent bejahten den Satz „Mithilfe der an.schläge bleibe ich bei (queer-)feministischen Themen auf dem Laufenden“, für 67 Prozent bieten die an.schläge „neue Perspektiven auf aktuelle Themen“. Als offenbar unbegründet erwies sich hingegen unsere Sorge, viele Texte in den an.schlägen könnten zu kompliziert sein: Nur sechs Prozent stimmten dieser Aussage zu, ebenfalls nur sechs Prozent meinen, die an.schläge hätten wenig mit ihrem persönlichen Alltag zu tun.
Welche der thematischen Bereiche im Heft euch besonders interessieren, wollten wir ebenfalls wissen, Mehrfach-Antworten waren dabei möglich. 85 Prozent lesen am liebsten die Gesellschaftsthemen, 75 Prozent besonders gerne das Politik-Ressort, für 62 Prozent steht das Schwerpunktthema im Mittelpunkt. 59 Prozent haben Kultur angegeben.
Die an.schläge sind nicht das einzige feministische Medium, das ihr regelmäßig lest. 63 Prozent lesen feministische Blogs, 62 Prozent „dieStandard.at“ und 51 Prozent das „Missy Magazine“ (Österreich: 38 Prozent, Deutschland: 69 Prozent). Auch die „fiber“ nehmen 21 Prozent der Leser_innen regelmäßig in die Hand, bei 17 Prozent ist es die „Emma“. Was die an.schläge von diesen Medien unterscheidet, sind laut eurer Ansicht vorrangig die Themenvielfalt, der Österreichbezug und die politische/kritische Ausrichtung.
Nachdem der Begriff „Anschläge“ im Gegensatz zur Gründungszeit vor dreißig Jahren eine andere Konnotation bekommen hat, wollten wir auch wissen, ob der Name eurer Ansicht nach weiterhin gut zum Magazin passt. Das Ergebnis ist recht eindeutig ausgefallen: 73 Prozent finden den Namen passend, nur rund 7 Prozent sind nicht dieser Meinung, der Rest ist unentschlossen.
Riesengroße Freude hat uns die Auswertung der offenen Frage bereitet, in der wir nach eurem Feedback, eurem Lob, eurer Kritik oder Änderungswünschen gefragt haben. Wenn wir das nächste Mal im Produktionsstress kurz davor stehen, die Nerven wegzuschmeißen, muss ab sofort eine in der Redaktion diese Sätze laut vorlesen:
„Es ist ein grandioses Magazin, das mich informiert und aktuelle queere, feministische Diskurse aufgreift.“
„Ich freue mich jedes Mal so sehr auf das Heft, habe schon mehrere Probeabos verschenkt und verleihe mein Heft regelmäßig an Freundinnen und an Mütter von Freundinnen.“
„an.schläge macht Mut! Ihr seid mit ein Grund dafür, dass frau nicht aufgibt!!! Weil da großartige Frauen sind, die hinter einem stehen, auch wenn wir uns persönlich nicht kennen.“
„Ihr habt mich als junge Frau bis zu meinem Alleinerzieherinnen-Dasein begleitet, und noch weiter.“
„Weiter so! an.schläge ist mein absolutes Lieblingsmagazin und jeden Monat freu ich mich, wenn ich sie aus dem Briefkasten hole.“
„Ihr macht mich glücklich!“
„Ein feministisches Printmedium erster Wahl. Auch Deutschland mit eingeschlossen gibt‘s nichts Vergleichbares, da ihr so vielseitig seid, nicht mainstreamig, aber auch nicht so spezifisch wie nur Popkulturelles!“
„Ich liebe eure Zeitschrift und verschlinge sie! Am liebsten hätte ich gerne jede Woche eine an.schläge!“
„Ich finde es großartig, dass es solche Zeitschriften gibt und sie sich so viele Jahre schon einmischen und einen Gegendiskurs anzetteln.“
„Gut, dass es euch gibt, ihr seid so wichtig in der österreichischen Medienwelt.“
„Für mich sind die an.schläge ein wichtiger Bestandteil meines feministischen Lebens und nicht wegzudenken.“
Nach alldem Eigenlob wollen wir aber auch Kritik und Änderungswünsche nicht unter den Tisch fallen lassen. Einzelne Leser_innen wünschen sich etwa eine größere Bandbreite politischer Positionen, mehr Artikel zu Trans*-Themen und Antirassismus. Andere vermissen einen stärkeren Praxisbezug im Hinblick auf Interessensvertretungen wie Gewerkschaften. Obwohl die Verständlichkeit der Artikel insgesamt gut bewertet wurde, finden einige Leser_innen vor allem theorielastige Texte zu kompliziert und voraussetzungsreich. In Sachen Layout und Grafik wünschen sich einige mehr Farbe im Heft, andere mehr Comics und „luftigere“ Seiten.
Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, so ausführlich auf unsere Fragen zu antworten, euer Feedback nehmen wir uns zu Herzen und es wird heftig in der Redaktion diskutiert.
Gute Noten:
Auch Schulnoten konntet ihr verteilen: Wir haben unsere Leser_innen gebeten, einzelne Aspekte auf einer Skala von eins (sehr gut) bis fünf (sehr schlecht) zu bewerten. Hier die Ergebnisse:
Texte:
Auswahl der Themen: 2
Länge der Artikel: 2
Schreibstil: 2,1
Geschlechtersensibler Sprachgebrauch: 1,3
Verständlichkeit der Artikel: 1,9
Grafik:
Verhältnis Bild/Text: 2,1
Auswahl der Bilder/Fotos: 2,1
Schriftarten: 2
Cover-Gestaltung: 2,1
Layout insgesamt: 2,1
Gestaltung der Website: 2,1
Illustrationen: 2,1