Nicht immer hört die „Morgenübelkeit“ nach der zwölften Schwangerschaftswoche auf. Wer an Hyperemesis Gravidarum leidet, kämpft gegen extreme Übelkeit und Erbrechen – und gegen die Ignoranz des medizinischen Personals. Von GABI HORAK-BÖCK
„Geht die Übelkeit wirklich mit der Geburt weg? Geht sie jemals wirklich weg? Ich kann mir ein Leben ohne Kotzerei und Übelkeit gar nicht mehr vorstellen, dabei wünsche ich mir nichts sehnlicher, als wieder ein gesunder Mensch zu sein.“ Das ist nur eines von vielen verzweifelten Facebook-Postings betroffener Frauen, die sich in der geschlossenen „Hyperemesis Gravidarum“-Gruppe austauschen und gegenseitig Mut machen. Sie wurde Ende 2012 gegründet, als Medienberichte rund um die schwangere und an Hyperemesis leidende Kate Middleton der bis dahin kaum bekannten Krankheit viel Öffentlichkeit bescherten. Mittlerweile hat die Gruppe 148 Mitglieder, und es werden täglich mehr. Einigen der Frauen sind PartnerInnen und Familien eine Stütze, manche haben auch mit ÄrztInnen und Krankenhäusern positive Erfahrungen gemacht. Die meisten Betroffenen haben aber reichlich Negatives zu berichten: Familie, FreundInnen und ArbeitgeberInnen, die das Verständnis verlieren, wenn die Kotzerei nach drei Monaten noch immer kein Ende hat. Vor allem die Ignoranz in so manchen Spitälern und gynäkologischen Praxisräumen macht den Frauen zu schaffen.
„Sie bilden sich ein, dass ihnen schlecht sei, um sich vor ihren Pflichten zu drücken“* Hyperemesis Gravidarum (HG) ist eine extreme Form der Schwangerschaftsübelkeit. Die Definition laut Lehrbuch: mehr als fünf Mal täglich Erbrechen, mehr als fünf Prozent des Körpergewichtes verlieren, schwierige Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme und dadurch Dehydration und Störungen im Elektrolythaushalt. Tatsächlich erbrechen viele Frauen bis zu zwanzig Mal am Tag und/oder sind durch extreme Übelkeit unfähig, alltägliche Aufgaben zu übernehmen. Sie können kaum einen Schluck Wasser bei sich behalten und sich selbst nicht auf den Beinen halten. Oft landen sie mehrmals im Krankenhaus, um intravenös mit Flüssigkeit und Medikamenten versorgt zu werden.
Die Ursache von HG ist weitgehend ungeklärt. Vermutlich besteht ein Zusammenhang mit einem erhöhten HCG-Hormonspiegel, einer Heliobacter-Infektion, Vitaminmangel oder mit einer Fehlfunktion der Schilddrüse, auch erbliche Komponenten scheinen eine Rolle zu spielen (Töchter von HG-geplagten Müttern haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, selbst daran zu erkranken). Wie so oft bei „Frauenleiden“ waren lange Zeit psychische Faktoren das bevorzugte Erklärungsmodell: Die Frauen wollten ihr Kind gar nicht, sie seien depressiv und ablehnend der Schwangerschaft gegenüber, deshalb
sei ihnen schlecht. Auch heute noch müssen sich viele Betroffene derartige Sprüche anhören.
„Wenn Sie Ihre Schwangerschaft endlich akzeptieren, wird’s besser.“ Hyperemesis Gravidarum wird bei 0,5 bis drei Prozent der Schwangeren diagnostiziert. Oft klingen die Beschwerden zumindest nach dem zweiten Trimester ab, viele erbrechen aber bis zum Tag der Geburt. Mit den Folgen kämpfen die Frauen – die fast immer gesunde Kinder zur Welt bringen – auch noch lange nach der Schwangerschaft: kaputte Magenschleimhäute, Bluthochdruck, Nierenprobleme, Thrombosen, Risse in der Speiseröhre, Mangelernährung, Rückenbeschwerden, körperliche und psychische Erschöpfung. In Internet-Foren gibt es sogar Erfahrungsberichte von Suiziden und verzweifelten Abtreibungen, um das Martyrium zu beenden – systematisch erfasst und untersucht wird das allerdings nicht. Entsprechend groß war der Ärger, als eine Betroffene
in einem Brief von der Ärztekammer Nordrhein lesen musste, bei HG handle es sich „um eine vorübergehende Beschwerdesymptomatik“ und es könnten „ernsthafte Erkrankungen ausgeschlossen werden“.
„Sie müssen positiv denken, sonst überträgt sich alles aufs Kind.“ Auch die Frage der Therapie ist für Betroffene sehr problematisch. Behandelt werden können nämlich nur die Symptome: Übelkeit und Brechreiz.
In weniger schweren Fällen können eine Ernährungsumstellung, Ingwer und Vitamin-B6-Präperate Linderung verschaffen. Ist eine Frau jedoch zum wiederholten Male im Krankenhaus, um künstlich ernährt zu werden, sind ärztliche Empfehlungen wie „Sie müssen mal an die frische Luft“ der reinste Hohn. Bei schweren Krankheitsverläufen helfen nur mehr Medikamente. Mit Embryotox gibt es seit 25 Jahren ein unabhängiges Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie in Deutschland, das die Verträglichkeit von Medikamenten in der Schwangerschaft untersucht. Auf der Website www.embryotox.de können sich Schwangere und MedizinerInnen informieren, für welche Krankheiten in der Schwangerschaft welche Medikamente wirkungsvoll und zu empfehlen sind. Diese Informationen basieren auf aktuellsten Forschungsdaten und stimmen nicht immer mit jenen auf dem Beipackzettel der Medikamente überein – zumal die Pharmaindustrie im Zweifelsfall von Medikamenten während der Schwangerschaft generell abrät. Im „arznei-telegramm“, einer unabhängigen Informationszeitschrift für ÄrztInnen und ApothekerInnen in Deutschland, ist zur Behandlung von HG im Oktober 2009 zu lesen: „Die Zulassungssituation ist unbefriedigend: Wir finden auf dem deutschen Markt kein Präparat, das die Indikation Schwangerschaftserbrechen umfasst. Im Gegenteil: Vermutlich aus Gründen der rechtlichen Absicherung der Hersteller enthalten alle Fachinformationen (…) Einschränkungen in Bezug auf die Schwangerschaft oder geben diese sogar als Kontraindikation an.“
„Sie kotzen, weil Sie nicht zunehmen wollen.“ Der Wirkstoff Meclozin ist laut Embryotox das „Mittel der 1. Wahl“ gegen starkes Erbrechen bei HG. Es sei „altbewährt und gut untersucht“. In Deutschland wurde es im Medikament Agyrax bis 2007 hergestellt, dann wurde die Produktion ersatzlos gestrichen. Kommentar im „arznei-telegramm“ dazu: „Entgegen den sonst von Pharmafirmen betonten ethischen Prinzipien werden kommerzielle Überlegungen (…) in den Vordergrund gestellt.“ Im selben Aufsatz wird Paspertin aufgrund fehlender valider Wirksamkeitsbelege und gewisser Risiken als „Reservemittel“ eingestuft. Embryotox stuft Paspertin als mögliches Medikament ein, jedoch nur für eine kurzfristige Behandlung. Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) antwortete auf die an.schläge-Anfrage, welche Medikamente in Österreich bei schwerer HG üblich seien: „Paspertin ist ein allgemein bewährtes, auch für werdende Mütter gut verträgliches Medikament und wird daher üblicherweise verschrieben.“ Andere Medikamente sind laut ÖÄK nicht vorgesehen. Erfahrungsberichte vieler Frauen stellen etwa Zofran ein gutes Zeugnis zur Milderung des Brechreizes aus, es wird auch von Embryotox als (kurzfristige) Therapieform empfohlen. Die Ärztekammer allerdings beruft sich auf den Beipackzettel, wonach Zofran für Schwangere dezidiert nicht empfohlen sei. „Möglicherweise bestehen Unsicherheiten vonseiten der Verschreibenden bezüglich der Verordnung von sicheren Medikamenten“, räumt der Gynäkologe Wolfgang Eppel (AKH Wien) ein. „Bei der ersten Schwangerschaft bin ich auf der Intensivstation im AKH Wien gelandet, weil mich niemand ernst genommen hat“, erzählt eine Betroffene. Bedauerliche Einzelfälle, heißt es aus der Ärztekammer. Die Behandlung von HG sei „Teil der für Gynäkologinnen und Gynäkologen gesetzlich vorgeschriebenen Fortbildung zur Schwangerenbetreuung“. Die laut Ärztekammer „leitlinienkonforme Behandlung“ von HG besteht vor allem aus Ernährungstipps und sieht am Ende die medikamentöse Therapie mit Paspertin vor. Spezielle Ambulatorien für HG-Patientinnen gibt es nicht, Wolfgang Eppel zufolge würde sich aber eine Spezialambulanz oder ein Spezialprogramm leicht installieren lassen. Die Ärztekammer betont, dass die Anzahl der HG-Schwangerschaften im „einstelligen Prozentbereich“ liege und sie keinesfalls Frauen mit „normaler“ Schwangerschaftsübelkeit „verängstigen und pathologisieren“ wolle.
„Ihr Verlobter sollte aufhören sich zu kümmern, damit Sie sich nicht immer mehr reinsteigern.“ Hyperemesis, ein vernachlässigbares Minderheitenproblem? Laut dem jüngsten Österreichischen Frauengesundheitsbericht wurde im Jahr 2008 bei 1.018 schwangeren Frauen HG diagnostiziert. Die Dunkelziffer – HG-Betroffene, die nicht in ärztliche Behandlung gingen oder nie diagnostiziert wurden – ist vermutlich hoch: Bis zu drei Prozent der Schwangeren sind betroffen, sagt die Literatur. Bei rund 76.700 Lebendgeburten im Jahr 2008 könnten demnach insgesamt bis zu 2.300 Schwangere unter HG gelitten haben.
„Die Hyperemesis gravidarum ist ein großer Kostenfaktor für das Gesundheitssystem“, stellten K.J. Bühling und H.G. Bohnet 2006 in einem Fachaufsatz für die Zeitschrift „Frauenarzt“ fest. 1999 wurden in Deutschland 17.903 Schwangere mit HG-Diagnose stationär aufgenommen – die Krankenhausaufenthalte kosteten 32 Millionen Euro.
Nur in Einzelfällen berichten Betroffene von GynäkologInnen, die eine (kostengünstigere) Infusionstherapie für Zuhause anbieten. Wirksame Medikamente wie Agyrax müssen Frauen in Österreich und Deutschland seit dem Ende seiner Produktion in Auslandsapotheken bestellen – und natürlich auch selbst bezahlen.
Seit der Überarbeitung der Liste der Freistellungsgründe nach dem österreichischen Mutterschaftsgesetz 2011 ist HG nicht mehr dezidiert erwähnt. Die dafür zuständige Abteilung im Sozialministerium betont, dass diese Liste beispielhaft sei und nur die häufigsten Freistellungsgründe erwähne. „Es ist also bei jedem anderen nicht explizit angeführten Grund bei Gefahr für Leben oder Gesundheit von Mutter und Kind ebenfalls eine Freistellung möglich.“ Wenn die Hyperemesis sich über Monate nicht bessere, sei eine Freistellung begründet und dies von ÄrztInnen entsprechend zu bescheinigen.
Solange die Ursachen der Hyperemesis Gravidarum nicht ausreichend erforscht sind, lassen sich HG-Schwangerschaften nicht verhindern. Es gäbe wirksame Medikamente zur Linderung der Symptome, die jedoch entweder nicht verfügbar sind oder oft widerwillig verschrieben werden. Die Therapie
ist für die Betroffenen in jedem Fall aufreibend und mitunter sehr teuer. Die Entscheidung für ein weiteres Kind fällt entsprechend schwer, denn mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit steht auch eine folgende Schwangerschaft unter den Zeichen der HG.
Embryotox empfiehlt: „Frauen, die in vorherigen Schwangerschaften an HG litten, profitieren unter Umständen von einer frühzeitigen antiemetischen [gg Brechreiz, Anm.] Therapie, die gleich bei Feststellung der Schwangerschaft begonnen werden sollte.“ Informationen wie diese sollten dringend den Weg in die Gesellschaft und in jede gynäkologische Praxis bzw. Ambulanz finden. Frauen, die – anstatt sich auf ihr Kind freuen zu können – monatelang schwer krank sind, sollten sich nicht auch noch mit fehlendem Wissen und Ignoranz herumschlagen müssen.
* Aussagen von medizinischem Personal, mit denen betroffene Frauen konfrontiert waren. Quelle: Facebook-Gruppe „Hyperemesis Gravidarum“
Information und Hilfe:
- www.hyperemesis.de – allgemeine Informationen
- http://hyperemesishilfe-oesterreich.jimdo.com – Selbsthilfegruppe in Österreich
- www.embryotox.de – Medikamente in der Schwangerschaft; unter Tel. 030/303 08 111 gibt es persönliche Beratung und wenn nötig, hält Embryotox Rücksprache mit behandelnden ÄrztInnen
- http://hg.fbs-fulda.info – Krankenhausbewertungen durch HG-Betroffene
Buchtipp:
Anna Hubrich, Christiane Braun, Elisabeth Reitinger: Hyperemesis Gravidarum. Fidibus Verlag 2013
12 Kommentare zu „Kotzen bis zur Geburt“
Ich bin grad fassungslos, nachdem ich von den Nachwirkungen gelesen habe. Bei meinem 2. Kind, das vor 5 Jahren geboren wurde, habe ich mir in der Schwangerschaft die Seele aus dem Leib gekotzt bis ich ins Krankenhaus musste, weil ich ab- statt zugenommen hatte. Ich bekam dann nach dem stationären Aufenthalt Zäpfchen, die das Brechzentrum im Gehirn lahmlegten und mich unendlich müde machten. Ich konnte einen frühzeitigen Mutterschutz bekommen, was sehr hilfreich war, weil der Arbeitsleistungsstress wegfiel. Bei einer Gesundenuntersuchung 3 Jahre nach der Geburt hatte ich plötzlich hohen Blutdruck, davor hatte ich immer tendenziell niedrigen gehabt. Dann kamen die seltsamsten allergischen Reaktionen auf Lebensmittel daher, die bis dato nicht aufgeklärt sind und eine beträchtliche Gewichtsabnahme bewirkten. Rückenschmerzen, extreme Müdigkeit und Energielosigkeit sind seither ständige Begleiter. Tja. Hätte ich damals gewusst, dass es gleich von Anfang an Therapiemöglichkeiten gibt, ginge es mir heute vielleicht besser. So habe ich nach wie vor das Lebensgefühl von: diese Schwangerschaft und Geburt haben einen Gutteil meiner Lebensenergie gekostet und die ist nicht wieder herstellbar. Genauso fühlt es sich seit fast 5 Jahren an.
…von anderen Betroffenen zu lesen ist für mich fast zwei Jahre nach Geburt noch so aufwühlend, dass mir die Tränen nur so laufen! Ich fühle jeden Satz mit! Gedanken, die ich selbst mit Psychotherapie nicht wieder aus meinem Kopf bekomme…
Bis heute eine Energielosigkeit zu spüren, weil man weiß man war in der Hölle und diese Narben sitzen tief und bleiben…
Danke für diesen Artikel. Das Unverständnis, die eigene Hilflosigkeit und die Hilflosigkeit der Ärzte und Ärztinnen, die sich hinter Wurschtigkeit verstecken oder HG herab spielen, führte in meinem Fall zu einem Schwangerschaftsabbruch. Das Paspertin hat nach einem Monat nicht mehr geholfen, da ich so viel gekotzt habe, dass ich nichts mehr bei mir behalten konnte. Die Speiseröhre war schon durch die Säure ganz kaputt, genau so wie der Magen. Das Vertirosan, das mir alle verschrieben haben, hat überhaupt nichts geholfen.
Ich habe anscheinend auch eine Unterfunktion der Schilddrüse (war mir vor der Schwangerschaft nicht aufgefallen bzw. habe darunter nicht gelitten). Deshalb wurde mir ein Schilddrüsenhormon (Euthyrox) verschrieben, dass mich nach einer Woche tatsächlich an den Tropf und ins Spital gebracht hat, da sich die HG dadurch massiv verschlechtert hat. Deshalb habe ich dieses Hormon nach meinem Spitalaufenthalt abgesetzt und Gynäkologin sowie Allgemeinmediziner darüber informiert; Gyn meinte nur, dass man dieses Präparat zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufnehmen kann; Ich konnte nach Recherchen heraus finden, dass man bei Zugabe des Schilddrüsenhormons die HG noch verschlimmern kann und trotzdem wurde es mir verschrieben. Mein weiteres Problem war das auch ohne das Euthyrox die Kotzerei zunahm und ich am Ende 30x täglich (irgendwann hab ich aufgehört zu zählen) kotzen musste. Nach einem Monat Bettlägerigkeit und zwischenzeitlichem Krankenhausaufenthalt, gab es für mich nur mehr die Option Krankenhaus oder Abbruch. Ich finde es nach wie vor zum Kotzen, und der Artikel bestätigt genau meine Empfindungen und Erfahrungen, dass es in dieser patriarchalen Welt für eine schwangere Frau mit HG, die sich in einer Minderheitengruppe befindet, keine Lösung bzw. Lösungsvorschläge gibt, es sei denn, man möchte an körperlichen Langzeitfolgen leiden. Ich bin wirklich nicht wehleidig, mein Körper hält viel aus und mein Geist genauso, aber bei der HG hab ich aufgegeben. Meinen Respekt an Frauen, wie Babsi im oberen Kommentar, die das durch stehen. Ich finde es eine Frechheit, dass es keine Möglichkeit für Ambulatorien, entsprechende sinnvolle Medikationen gibt oder alternativmedizinische Behandlungsmethoden, die einem helfen. Ich finde es eine Frechheit wie viel darüber totgeschwiegen wird. Ich finde es eine Frechheit wie wenig Aufklärung es durch die Ärzte und Ärztinnen gibt. Frau wird hier zumindest in meinem Fall komplett allein gelassen. Und wenn frau dann noch liest, dass seit der Überarbeitung der Liste der Freistellungsgründe nach dem österreichischen Mutterschaftsgesetz 2011 HG nicht mehr dezidiert erwähnt wird, dann sagt das ja wohl alles.
Du sprichst mir aus der Seele! Nun im Jahr 2022 wurde ich genauso mit HG alleingelassen und war gezwungen einen Abbruch vorzunehmen, sonst w-re ich zusammengebrochen.
Interessant, dass bis zu 3% der Frauen an dieser Krankheit bei der Schwangerschaft leiden. Ich und mein Mann haben einen großen Kinderwunsch und versuchen schon länger schwanger zu werden. Ich werde mir Ihre Tipps dazu merken und hoffen dass ich davon verschont bleibe.
Ich habe gerade meinen ersten Krankenhaus Aufenthalt hinter mir. Die drei Infusionen täglich haben mir vorübergehend geholfen, doch schon am zweiten Tag daheim ging es mir wieder genauso wie vorher. Ich habe lediglich ein Medikament verschrieben bekommen, jedoch hilft es mir nicht, im Gegenteil: ich habe schlimme Magenschmerzen davon bekommen. Ich bin erst kurz über der 12. Woche und ich leide daran schon seit der 6. oder 7. SSW. Seitdem bin ich durchgehend im Krankenstand, denn an arbeiten ist nicht zu denken. Dabei fehlt mir meine Arbeit und mein schlechtes Gewissen gegenüber meinen KollegInnen macht es nicht besser. Generell geht es mir psychisch sehr schlecht und ich gebe es offen zu: ich habe oft über einen Schwangerschaftsabbruch nachgedacht. Da mein Partner und ich uns dieses Kind aber sehr wünschen, werde ich versuchen, es auszutragen. Aber es wird fix ein Einzelkind bleiben. Auch wenn es nicht zu Hundert Prozent sein muss, dass ich bei der nächsten Schwangerschaft wieder an HG leide, so ist mir dieses Risiko einfach zu hoch.
Es ist wirklich traurig zu lesen, wie hart Schwangere Frauen um das eigene Wohl kämpfen müssen! Ich bin in der 8 ten Woche und habe schon eine Tochter zur Welt gebracht. Mit der jetzigen Schwangerschaft gehe ich gefühlt durch die Hölle. Ich habe das Gefühl meinen Alltag nicht mehr bewältigen zu können. Da mich die Übelkeit und das Erbrechen fertig machen. Übelkeit und Erbrechen sind bis 17 Uhr am schlimmsten. Also versuche ich mich nachts wach zu halten, damit ich tagsüber, so viel wie möglich verschlafe. Doch wenn man schon ein Kind zu Hause hat, muss man ja irgendwie funktionieren.
Ich habe mir jetzt das Medikament Agyrax in der internationalen Apotheke bestellt und hoffe dass es mir und vielleicht auch anderen helfen kann.
Ich ziehe meinen Hut vor all den starken Frauen und hoffe ihr findet ein Medikament was euch weiterhilft, denn mir haben all die Tips (Ingwer, sea Bänder, nausema, Kamillentee, Vomex) nicht geholfen. Vielleicht hilft es einem von euch. Alles Gute und viel Kraft 🍀
Hallo Liebe Kämpferinnen
Ich habe 2 HG SS hinter mir und ich kann nur sagen dass es bei mir 2005 sowie 2009 nicht wirklich was gab ausser Infusionen die ich ebenfalls in der 1.SS gekotzt habe….Sogar die Ärzte wussten nicht mehr weiter und haben mich damals zu einer Psychologin geschickt weil sie dachten es sei alles psychisch….
Ich hörte auch oft stell dich nicht so an du bist nicht krank sondern schwanger….und ich musste mich schon übergeben wenn die Schwester mit dem Essen rein kam ins Zimmer….es half nichts…Nach 6 Wochen KH Aufenthalt habe ich mich dann selber entlassen weil mir sowieso keiner helfen konnte und die Ärzte und Schwestern teilweise schon richtig genervt waren.
Irgendwie habe ich die 9 Monate überstanden und wagte es nach 3,5 Jahren wieder….Es war mir wieder kotzübel und ich vegetierte Tag für Tag vor mich hin.
Bei der 2 SS wollte ich unbedingt das KH vermeiden,musste aber trotzdem 1 Woche stationär bleiben weil es ohne Infusionen einfach nicht ging.
Leider wird das Thema HG zu wenig ernst genommen und keiner kennt sich so wirklich damit aus…Ich habe alles versucht was es damals gegeben hat (Ingwer,Akupunktur,Tropfen,Globulis etc.) man ist einfach am Verzweifeln und kurz davor das Baby Abtreiben zu lassen weil man keine Kraft mehr hat.
Leider trauen sich viele Frauen daher nicht mehr schwanger zu werden die schon eine oder 2 HG SS hinter sich haben weil die Angst einfach zu gross ist.
Meine Schwester hatte leider auch eine anstrengende erste Schwangerschaft. Sie hatte ständig Schmerzen und Übelkeit sowie Erbrechen. Sie ist nun Schwanger mit Zwillingen und hat schon angst, dass es schlimmer wird als das erste Mal. Ich werde ihr diesen Artikel mal zukommen lassen, vielleicht kann sie durch frühzeitigen antiemetischen Therapie, diesmal eine genießbare Schwangerschaft erleben.
Meine erste Schwangerschaft verlief vergleichsweise ok. Die zweite, 2012, war die Hölle, Erbrechen bis zu 20x zu jeder Tageszeit ab der 6 bis zur 32 SSW. Damals haben Vomexzäpfchen das Erbrechnen etwas gelindert, aber auch nur, weil ich dann geschlafen habe. Ich war deswegen ab der 6 Wo im Beschäftigungsverbot, das hat mich zusätzlich psychisch belastet.
Wir wurden belohnt, es kam ein gesunder, sehr ausgeglichener und lieber Junge auf die Welt.
Ich kann Frauen verstehen, wenn Sie den harten Weg nicht gehen können (weil vllt Unterstützung durch Partner, Familie, Arbeitgeber… fehlen) und sich für einen Abbruch entscheiden, auch wenn es für mich nicht in Frage kam/kommt.
Ich habe jahrelang nach der 2. Schwangerschaft gebraucht um die Körperenergie, die ich während dieser Schwangerschaft verloren habe, wieder „aufzufüllen“. Und…lange gesagt, nie wieder!
Nun bin ich zum 3 mal Schwanger, auch wieder ein absolutes Wunschkind, für das wir uns bewusst entschieden haben. Und wieder HG, diesmal aber etwas später angefangen (ab 9 SSW). Im Moment halte ich mich mit Agyrax und ambulanter Infusionstherapie, die ich zunächst täglich, jetzt alle zwei Tage beim Hausarzt abhole, auf den Beinen. Ich geh dadurch sogar normal arbeiten. Das war mir sehr wichtig! Durch viel Unterstützung von meinem Mann und meine Familie (Eltern und Geschwister) wäre das nicht machbar. Dafür bin ich unendlich dankbar. Das Agyrax bestelle ich über eine belgische Apotheke aus Frankreich. Eine Kollegin, die 4. Schwangerschaften damit durchgestanden und gesunde, intelligente Kinder auf die Welt gebracht hat, hat mir das empfohlen und Mut gemacht! Ich kannte (und selbst meine Frauenärztin) das Mittel nicht, weil es in Deutschland nicht zugelassen ist. Eine Schande. Es gibt etwas, das helfen kann und es wird einem vorenthalten. Das Gesundheitssystem lässt zu Wünschen übrig…jemand sagte mir mal, „was wundert Dich das? Es ist auch nicht dafür da, gesund zu machen. Es profitiert nur von Kranken!“ Das ist pervers!!!!
Ich möchte allen Frauen, die auch betroffen sind, Mut machen! Es gibt Möglichkeiten, diese sind nicht immer Ingwertee und Spaziergänge an der frischen Luft, diese mögen für die normale Übelkeit, die nach der 12. SSW nachlässt, ein heißer Tipp sein, aber nicht, wenn man sich auch nach einem Schluck Wasser übergibt, durchgehend, auch weit über die ersten drei Monate aus.
Verlangt, sucht und findet, was Euch zusteht!!! Lasst euch von den Ärzten und der Arroganz nicht abwimmeln. Es geht um Euch, Eure Gesundheit und die Eures Kindes! Die Mühen lohnen sich auf jeden Fall!
Ich möchte sehr gerne ein Baby haben. Wichtig finde ich es aber, mich über die Schwangerschaft zu informieren. Vor allem, was ich so erwarten kann.
Hallo an alle
Ich bin das zweite mal schwanger und leide wieder an HG !
Meine erste Schwangerschaft war im Jahre 2013 bis März 2014
Ich habe 7 Monate unter HG gelitten und mir geschworen kein zweites Mal schwanger zu werden…doch der Wunsch nach einem zweiten Kind war zu groß sodass wir jetzt ( neun Jahre später )unser zweites Kind erwarten.
Leider bin ich wieder an HG erkrankt und bin auch momentan Stationär aufgenommen.
Es fing auch wieder in der 6 Woche an.
Ich kann nur allen Frauen sagen dass ich genau weiß wie es einen psychisch fertig macht und dass man auch verstehen kann wenn ein Abbruch in Erwägung gezogen wird.
Ich hoffe das die Medizin bald herausfindet wieso es zu dieser Erkrankung kommt.
Ich wünsche allen von Herzen Kraft!