Eine an.schläge-Anekdote aus der an.schläge-REDAKTION
Ich bin 1984 zu an.schläge gekommen, da waren gerade mal die ersten zwei Hefte draußen. Die Redaktion war im Frauenturm im WUK. Wir waren eine lustige und produktive Gruppe. Ich habe damals bei der Justiz als Sozialarbeiterin gearbeitet, wollte aber ausschließlich für die an.schläge arbeiten. Es gab damals eine Förderschiene des AMS, die Aktion 8.000, und es war alles beschlossene Sache – auch mit der damaligen Frauenministerin Johanna Dohnal. Ich habe meinen Job bei der Justiz gekündigt und dann gab es plötzlich doch kein Geld mehr für die Aktion 8.000. Ich bin trotzdem bei an.schläge geblieben.
Damals waren wir monatlich bei Johanna Dohnal, es gab engen Kontakt zum Frauenministerium. Ich war sogar mit einer zweiten Frau bei der Sozial-Enquete gegen Sozialabbau dabei. Wir haben eine Rede vor der versammelten Regierung gehalten – das war aufregend. Marlies Flemming war damals ÖVP-Familienministerin und sie stand nach unserer Rede auf, kam zum Mikrofon und rief: „Ihr Männer wisst immer noch nicht, was wir Frauen wollen und brauchen“ – oder so ähnlich. Sie hat uns dann ins Ministerium zum Reden eingeladen. Danach bekamen wir auch vom Familienministerium Geld.
Es war eine andere Zeit. Ich kann mich gut daran erinnern, als wir ein Telefon bekommen haben – welche Aufregung und Erleichterung das war! Und dann kam unser erster Computer – eine Sensation. Und die Diskussionen im Frauenplenum, etwa weil es damals nur einen männlichen Telefontechniker gab – und es durfte ja kein Mann in den Frauenturm.
Lore Dullnigg/Redakteurin 1984-1989