arbeitsfragen in allen lebenslagen
Beim Gründerinnen-Interview vor ein paar Wochen hat mich Kollegin Denise als an.schläge-Urgestein vorgestellt. So lange dabei, dass ich dreißig Jahre zurückblicken könnte, bin ich noch nicht! Aber sieben Jahre in die Vergangenheit – das geht. Meine eigene an.schläge-herstory:
Es war mein erster Job nach dem Studium. Ich habe mich in meiner Diplomarbeit unter anderem mit den an.schlägen beschäftigt. Dabei den „Mach-ein-Akademikerinnen-Training“-Button auf der Website gesehen und mir gedacht: Das passt! Einige Jahre zuvor hatte ich in Utrecht ein Erasmus-Semester Women’s Studies studiert, die Anbindung an die feministische Szene hat mir in Wien gefehlt und so hatte ich hohe Erwartungen an, nennen wir es, die soziale Seite des Jobs. Ehrlich gesagt war es am Anfang gar nicht so leicht. Wie in allen eingespielten Gruppen, in denen man Codes oder Dynamiken noch nicht durchschaut, kam ich mir oft falsch vor, unpassend. Vielen Praktikantinnen geht es wohl bis heute so. Die gute Nachricht: Frau lebt sich ein!
2007 waren die an.schläge auf einer Art popkulturellem Expansionskurs: Fernsehproduktion für „OKTO“, Screenings im Frauencafé, Interviews mit queer/feministischen Superstars. Ungefähr monatlich eine Party, wo die an.schläge aufgelegt oder copräsentiert haben. Eine PR-Initiative, die uns zu Studiogästinnen in der damaligen Nachmittagssendung „Metro“ auf „Puls TV“ (wer erinnert sich?) machte. Inklusive Wutausbruch vom Regisseur, als Lea und Saskya auf irgendeine blöde Frage à la „Warum sind Frauen in Medien unterrepräsentiert?“ mit der Gegenfrage antworteten, warum „Puls TV“ denn nicht mehr feministische Themen bringe.
Es war eine wilde und interessante Zeit. Ich denke, die an.schläge sind immer noch Ausprobierfeld und Anknüpfungspunkt für junge Feministinnen. Deswegen brauchen wir sie, für noch mindestens dreißig Jahre. Mein Geburtstagswunsch: mehr Geld für die an.schläge, damit eine faire Bezahlung möglich wird. Dann wäre es der beste Job der Welt.
Ihr müsst euch Irmi Wutscher jetzt wie eine abgeklärte Feministinnen-Oma im Schaukelstuhl vorstellen. Jaja, damals …