Geschichten erzählen und damit auch Vorstellungen von der Welt geben – das ist die Aufgabe der Kinder- und Jugendliteratur. Und sie liefert damit natürlich auch Bilder von Geschlecht, Ethnizität, Sexualität und anderen Zugehörigkeiten, die vom gesellschaftlichen Konsens der jeweiligen Epoche geprägt sind. Dass dieser nicht unwidersprochen bleibt und dank kritischer Interventionen auch veränderbar ist, zeigte sich zuletzt wieder an der Debatte um das „N“-Wort und anderen diskriminierenden Begriffen und Bildern in Kinderbüchern.
Erfreulicherweise gibt es aber auch genügend empfehlenswerte Literatur für Kinder und Jugendliche, die dem Begriff „emanzipatorisch“ tatsächlich gerecht wird – indem sie beispielsweise unterschiedlichste Lebensentwürfe aufzeigt und ein breites, nicht-normatives Angebot an Rollenbildern vorstellt. In Kooperation mit dem Online-Magazin www.migrazine.at stellen wir einige dieser Bücher vor – und loten aus, wo es noch Leerstellen in Sachen Emanzipation gibt.

Nachdem Janoschs Grille den ganzen Sommer lang Geige gespielt statt Wintervorräte gesammelt hat, droht ihr nun der Hungertod. Niemand hilft ihr, bis endlich der liebe Maulwurf sie bei sich aufnimmt. Ein Lehrstück über fiese (deutsche) Arbeitsmoral sowie über gelebte Alternativen und Solidarität. leS
Ganz ähnlich ist es bei Frederick, der anders als seine Feldmaus-Geschwister ist: Während alle fleißig Futter für den Winter sammeln, widmet er sich seinen Tagträumen. Dass sein Sinn für Farben, Worte und Licht ebenso wertvoll ist, zeigt sich, als die Reserven zur Neige gehen. the
Illustration: Pauline Häfner