auch feministinnen altern
Zu alt für den Job, das wäre ja noch nicht das Schlimmste. Immerhin gibt es abseits des Erwerbslebens auch noch ein Leben vor dem Tod. Nein, nicht das Orchideenstudium, nicht das Leben auf der Insel, sondern einfach weiterarbeiten. Weil es ohne Arbeit halb so lustig ist. Weil die Arbeit seltsamerweise dem Leben Sinn gibt. Weil Arbeit Prestige und Status verleiht. Und hilft, nicht einfach aussortiert zu werden aus einer Gesellschaft, zu der man zwar nicht wirklich gehören möchte, aber ohne sie auch nicht sein kann.
Zu alt für die Liebe gibt es auch nicht, denn Gefühle haben keine Mascherln mit Jahreszahlen. Verlieben kann mensch sich immer, und es gibt keine Garantie dafür, dass es „nicht mehr passiert“. Nicht umsonst sind die PartnerInnenbörsen voll mit Menschen jenseits der berüchtigten Altersgrenzen, die noch mal im Tal der Schmetterlinge landen wollen. Wären die Altersheime nicht so borniert und würden glauben, dass Erotik, Liebe und Sex nur was für Jüngere sind, wären sie ein idealer Ort für Speed Dating. Nur trauen müssten sie sich halt.
Zu alt für die Politik heißt es zwar nicht explizit, aber immer noch werden alte Menschen dort als Ausnahme gesehen. Zwar werden immer mehr Menschen in der Politik älter, einfach weil sie älter werden als früher. Aber sich als Ältere in die Politik zu stürzen und auf das spiegelglatte Parkett tanzen zu gehen, scheint noch zu den „Dont’s“ zu gehören. Wo kommen wir denn da hin, wenn die GreisInnen sich einmischen und womöglich zu einer Wahl antreten. Dass sie es können, zeigen sie gerade. Und sorgen für Unruhe in der Politik.
„Zu alt für“ gibt es nicht, nur ein „zu spät Draufkommen“, dass es nie zu spät ist.
Birgit Meinhard-Schiebel, www.facebook.com/birgit.meinhardschiebel