Papier, Porto, Druck: Die Preise explodieren. Das ist insbesondere für Non-Profit-Medien existenziell bedrohlich – auch für an.schläge. Seit die Frauenministerin von der ÖVP gestellt wird, ist uns bekanntlich die wichtige Förderung durch das Frauenministerium weggebrochen. Begründet wird dies mit einem Fokus auf Gewaltprävention, der auch unbedingt nötig ist in einem Land, das bei den Femiziden im europäischen Spitzenfeld liegt.
Allerdings wird von der Frauenministerin geflissentlich ignoriert, dass Gewaltschutz nicht erst dann beginnt, wenn die (oft tödliche) Gewalt bereits passiert ist. Ganz im Gegenteil: Sinnvolle Gewaltprävention analysiert die Ursachen von Männergewalt und Machtmissbrauch, um das Übel an der Wurzel zu packen – so wie wir das in unserem aktuellen Themenschwerpunkt tun. Auch feministischer Journalismus ist aktiver Gewaltschutz. Er klärt auf und sensibilisiert, er bestärkt und wirkt so vor allem präventiv.
Doch die Förderkürzungen betreffen nicht nur feministischen Journalismus: Generell wird engagierte, emanzipatorische Medienarbeit in Österreich von der Politik ausgehungert. Entsprechend groß waren die Hoffnungen, die viele Non-Profit-Medien in die Reformen durch die „Medienförderung neu“ gesetzt hatten. Und obwohl die Neuerungen, die auf Transparenz und Qualität abzielen, zu begrüßen sind: Aufgrund der Förderkriterien werden die meisten der nicht-kommerziellen Medien leider ausgeschlossen bleiben – etwa aufgrund der geforderten Vollzeitanstellungen. Sichere journalistische Arbeitsplätze sollten selbstverständlich gefördert werden, für Non-Profit-Medien sind Vollzeitanstellungen und eine Bezahlung nach dem Journalismus-KV aufgrund der finanziellen Rahmenbedingen jedoch oft schlichtweg nicht möglich. Deshalb muss ihre spezifische Situation unbedingt bei der Medienförderung berücksichtigt werden.
Denn diese Medien, die in großem Ausmaß durch ehrenamtliche Arbeit gestützt werden, sind demokratiepolitisch unverzichtbar. Sie bieten mit geringen Ressourcen professionellen Journalismus, der Themen und Perspektiven einbringt, die in traditionellen Medien weiterhin oft fehlen. So beleuchten an.schläge seit vierzig Jahren sämtliche Themen konsequent aus einer feministischen Perspektive und sorgen so dafür, dass feministische Kritik allmählich auch in den medialen Male- und Mainstream vordringt. Medien wie an.schläge leisten zudem nicht nur journalistische Pionierarbeit, sondern auch unschätzbar wichtige Ausbildungsarbeit. Angehende Journalistinnen können bei uns niederschwellig erste journalistische Schritte tun, viele unserer ehemaligen Praktikantinnen und freien Mitarbeiterinnen arbeiten heute in den großen Medienhäusern des deutschsprachigen Raums und bringen dort ihre Perspektiven ein.
Alternative (Print-)Medien sind meist auf die sehr niedrig dotierte Publizistikförderung oder nicht spezifisch auf Medien ausgerichtete Förderungen angewiesen – die jederzeit wegfallen kann, wie das Beispiel Okto TV in Wien zeigt. Größere Investitionen in die Infrastruktur und Personal sind so – trotz steigender Abonnent*innenzahlen und Spenden – völlig unmöglich. Aufgrund ihrer kritischen Haltung sind sie oft wenig attraktiv für Anzeigenschaltung und profitieren auch nicht von üppigen öffentlichen Inseraten, die seit vielen Jahren eine Medienförderung durch die Hintertür darstellen – fernab jeglicher Qualitätskriterien.
Statt auf „Bubenurlaube“ und politische „Bro-Kultur“ setzen progressive alternative Medien seit jeher auf Machtkritik und die Förderung von Frauen und marginalisierter Menschen – die im österreichischen Journalismus viel zu kurz kommt!
Wir fordern daher die Regierung auf, eine Lösung nicht nur für an.schläge, sondern für alle emanzipatorischen Non-Profit-Medien zu finden, um die über Jahrzehnte erfolgreich aufgebauten Strukturen zu sichern und auch engagierte Neugründungen zu ermöglichen.
Wer an.schläge unterstützen und so feministischen Journalismus langfristig absichern möchte, schließt am besten ein Jahresabo ab. Unser Feminismus lässt sich auch prima verschenken: Zu jedem Unterstützungsabo gibt es bis Weihnachten (24.12.) gratis eine schicke an.schläge-Tasche oder unsere Plakatserie dazu. Save the world with feminism! •