Der Besitz einer Plastikplane – ein großer Müllsack – entschied die Sache: Ich würde mit der Unterstützung meines Mannes Robert und einer Hebamme unsere Tochter in unserer Wohnung zur Welt bringen. Die Schmerzen hatten ein solches Ausmaß erreicht, dass ich mir einen Transport ins Krankenhaus, wo die Geburt eigentlich hätte stattfinden sollen, absolut nicht mehr vorstellen konnte. Hinzu kam, dass ich mich permanent übergeben musste. Während Robert noch Gebärhocker und Sauerstoffgerät aus dem Auto der Hebamme holte, schleppte ich mich zum Klo, wo augenblicklich die Presswehen einsetzten. Eigentlich erstaunlich, dass ich mich unter solchen Schmerzen überhaupt noch bewegen konnte. Nur um der Hebamme einen Gefallen zu tun, die in dem engen Klo keinen Platz für gebärunterstützende Maßnahmen gehabt hätte, robbte ich die drei Meter bis ins Zimmer, wo Robert gerade noch Zeit hatte, den Gebärhocker aufzustellen und die Plastikplane auszulegen.
Und dann war sie auch schon da – unsere Philippa, mit ihrem kleinen Hühnerpopsch. Ich weiß noch, wie irritiert ich über ihr Aussehen war, so fremd, so ganz anders als Pauline, meine ältere Tochter. Und ich erinnere mich noch an das überwältigende Gefühl, das einer nicht so oft begegnet: vollkommenes Glück!
Svenja Häfner trennte sich mit Mitte dreißig von ihrer frisch erworbenen Lektüre „Kinderlos glücklich“.