Zwischen Diätplan und Rebellion: VINA YUN hat sich durch einen Stapel klassischer und neuer Kinder- und Jugendbücher gelesen und vergibt Donut-Punkte für widerständiges Potenzial.
Name: Wanda Statur: Rund wie eine Christbaumkugel Wird verspottet als: „Wanda Walfisch dick und rund, Wanda Walfisch hundert Pfund!” (Chor der dünnen Mädchen) Fühlt sich am unwohlsten: Im Schwimmbad Markenzeichen: Macht Riesenfontänen, wenn sie ins Wasser springt. Nicht minder aufsehenerregend: Wandas grün-orangefarbener Oma-Badeanzug mit den weißen Punkten. Diäten: Null Romantische Verwicklungen: Ein rothaariger Knirps namens Arthur. Wer nach einer rührseligen Kleinmädchen-Love-Story sucht: Vergessen Sie’s! Message: Die Kraft der Gedanken machen Kilos zählen überflüssig. Wenn du leicht sein willst, denke Feder. Wenn du aber eine coole Riesensupermegafontäne hinlegen willst – denk Superwal! Donut-Faktor: 5 von 5 Davide Calì, Sonja Bougaeva: Wanda Walfisch, Atlantis 2010, ab 5 Jahren |
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Name: Hermine aka Prinzessin Zartfuß, 12 Jahre alt |
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Name: Didi Gewicht: So schwer, dass sich auf der Wippschaukel fünf (schlanke) Kinder ans andere Ende setzen müssen, um sie hochzubringen. Auch bekannt als: Elefantenbaby, „die Blade”, Schwabbelkugel Ist dick, weil: Die Oma sagt, es sind die Drüsen. Fühlt sich am unwohlsten: Am Schulwandertag Kompetenzbereiche: Mathematik (Genie-Status). Hard-Rock-Musik. Diäten: Ein großer langer Wutlauf („Anpassen, dünn werden, was sonst noch! Scheiße!”), gefolgt von einer manischen Sportphase (Schwimmen, Hunde ausführen, Rollerbladen, Unkraut jäten) während der Sommerferien. Lustobjekt: Der fette Felix. Als ihr geliebter Freund dünn wird (Mumps sei Dank), will Didi nicht mehr dick sein. Das nennt man wohl „maßlose Liebe”. Motto: Abnehmen ist gut, Solidarität mit Dicken ist besser. Fat Rights für die Siedlung Eintracht am Wiener Stadtrand! Donut-Faktor: 3 von 5 Christine Nöstlinger: Dicke Didi, fetter Felix, Dachs Verlag 1998, ab 10 Jahren |
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Name: Gretchen Sackmeier, 14 Jahre alt Fühlt sich: „Fetter als ein Kübel voll Gänseschmalz” bei 1,60 Meter Größe und 64 Kilo Gewicht Ist dick, weil: Vererbung, sagt die Großmutter. Nicht umsonst regiert bei den Sackmeiers der Hüftspeck. Kriegt Stress: Im Turnsaal Wird schwach bei: Billigen Heftchenromanen über Schicksale aus dem Hochadel Diäten: Keine. Verliert aber ein paar Pfunde, als sich die Eltern trennen. Beziehungsstatus: Zum allerersten Mal verliebt. In den Florian Kalb, dessen „Tapsch-Grapsch-Sitzungen mit Küsschen” aber bald öde werden. Der Hinzel hat schreckliche Zähne, ist dafür intellektuell interessanter. Resümee: Erwachsenwerden ist furchtbar kompliziert. Wenn sich erwachsene Frauen von ihren Ehemännern emanzipieren, steht am Anfang eine Diät (siehe Gretchens Mama). Besonderheiten: Während auf dem Buchcover der Originalausgabe ein dickes Mädchen mit Schaumrolle und Groschenroman zu sehen ist, gleicht Gretchen bei der Neuauflage von 2005 einer Beauty-Prinzessin. Rosa Herzchenheft inklusive. Donut-Faktor: 4 von 5 Christine Nöstlinger: Gretchen Sackmeier, Verlag Friedrich Oetinger 1981, ab 12 Jahren |
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Name: Isabella Selbstwahrnehmung: Wie ein „preisgekrönter Mops” Kriegt Namen wie: Fetti, dicke Nudel, Dickmadam, Tönnchen Größter Albtraum: Seilklettern im Turnunterricht Ist dick, weil: Im Grießbrei ein extra Stück Butter schwimmt und Schokolade auf’s Butterbrot geraspelt wird. Von wem? Der Oma natürlich. Markenzeichen: Eindeutig: Aus dem Mädchen spricht die Pädagogin (= Autorin). Diäten: Eine. „Zufälligerweise” ist der Vater der neuen besten Freundin Arzt und erstellt einen Diätplan. Romantik-Level: Hansi Eisenstein ist zum Reden gut. Aber sonst: zu hässlich. Motto: „Gefüllte Kühlschränke sind der Tod aller Dicken.” Donut-Faktor: Was sind Donuts? Sibylle Mews: Du bist zu dick, Isabella, Jugend & Volk 1982, ab 12 Jahren |
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Name: Paulina Seemann, Maturantin Kleidergröße: 52, bei ca. 120 kg Fühlt sich wie: „Austria’s next Speckschwarte” Leidenschaften: Liebt Bollywood-Filme. Hängt in Galerien und Museen rum. Angehende Kunststudentin in Barcelona. Tanzt super. Ihre Schildkröten hat sie Demi und Ashton getauft. Diäten: Vor Beginn der Geschichte hat „Paulchen” bereits mehrere Hungerkuren hinter sich gebracht, das erste Mal mit 13. Jetzt ein Mix aus ärztlichem Diätplan, TCM, Weight Watchers. Gewichtsverlust: insgesamt ca. 50 Kilo in neun Monaten. Objekt der Begierde: Mit Marcus Mepié purzeln die Kilos fast wie von selbst. Die verliebte Paulina will aber richtig abspecken, um es zu tun. Was bleibt: Dickes Mädchen findet (schwarzen) Traumprinzen. Und: „Ich werde wohl mein Leben lang aufpassen müssen.” Fette Mädchen sind sich selbst der größte Feind. Donut-Faktor: 1 von 5 Chantal Schreiber: Dick angezogen, Planet Girl/Thienemann 2010, ab 13 Jahren |
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Name: Eva, 15 Jahre alt Statur: 67 Kilo, „nicht besonders groß” Ist dick, weil: Der heimliche Hering-Mayonnaise-Salat im Park, Fressattacken in der Nacht. Plus: Wird von der Mutter gefüttert. Kommt sich vor wie: Ein „Elefantenkörper” Fühlt sich am unwohlsten: Im Badeanzug in der Umkleidekabine, ganz dicht vor dem Spiegel Talente: Super Tänzerin. Ansonsten deutet Leonard Cohen auf die üblichen Teenager-Depressionen hin. Diäten: Ja – heimlicher Kauf eines Diätbuchs, mit anschließendem Outing vor der Mutter (die sich begeistert zeigt, was „Leichtes” für die ganze Familie zu kochen). Beziehungsstatus: Ein romantischer Sommer mit Michel, der immer pleite ist. Und er will mehr, trotz „Wabbelschicht”. Erkenntnis: Wenn man den Geist scharf stellt, gibt es überall schöne Dicke. Donut-Faktor: 3 von 5 Mirjam Pressler: Bitterschokolade, Beltz & Gelberg 1980, ab 13 Jahren |
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Name: Virgina Shreves Fühlt sich: Nicht schwabbelig dick. Eher pummelig dick. Trägt Größe XXL. „Wenn sie noch einen Film wie ,Schweinchen Babe in der großen Stadt’ drehen würden, bekäme ich die Hauptrolle.” Fühlt sich am unwohlsten: Im Schwimmbad Attitüde: Mit Ani DiFranco und Virginia Woolf fängt die feministische Laufbahn an. Und beim Kickboxen kann man die Wut so richtig rauslassen. Diät: Ja, zusammen mit Dr. Love, dem netten Jugendarzt. Romantische Verwicklungen: Froggy Welsh der Vierte küsst und fummelt eindeutig besser als sein Name. Botschaft: Fitness-besessene Mütter sind die Hölle, Väter sollten überhaupt die Klappe halten, wenn es um „Figurprobleme” geht. Der Hintern ist zwar noch immer dick, aber beim Grooven „macht es viel mehr Spaß, mit dem Allerwertesten zu wackeln.” Und: „Jetzt und für alle Zeiten: Ich hasse Salat.” Donut-Faktor: 4 von 5 Carolyn Mackler: Die Erde, mein Hintern und andere dicke runde Sachen, Carlsen 2004, ab 13 Jahren |
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Name: Crystal Renn |