14.835 Leserinnen der „Jolie“ kürten mit 27 Prozent das Reiten zu ihrer Lieblingssexstellung. Die Frauenzeitschrift, eine Frontfrau des Sex-Journalismus und heimliche Heldin uninformierter Heranwachsender, zeigt sich überrascht. Dito, beim Sex oben zu sein ist mir ein Graus. Überhaupt vermeide ich Bewegung, wo es nur geht.
Als mein Pandemie+ mich also bat, aufzusatteln, lehnte ich höflich ab – obwohl es doch auch seine Lieblingsstellung ist. Das spräche für einen aufmerksamen Mann, dessen oberste Priorität das Vergnügen der Frau sei, meint die „Jolie“. Das schmeichelt ihm offenbar. Sein Generve: fast so anstrengend wie das Reiten.
Als wäre die unzumutbare Anstrengung nicht schon genug, ist die Penetration im Neunzig-Grad-Winkel auch sehr tief. Für viele wohl ganz besonders geil – ich gehöre nicht dazu. Selbst die von Jolie empfohlene Vierzig- bis Fünfzig-Grad-Variante ist nichts für mich. So oder so trage ich eh schon genug. Mich in seine Wohnung z. B. Nach dem halbstündigen Marsch trage ich die präkoitale Konversation und währenddessen auch noch die Sorge um mein Aussehen.
Übrigens gibt es durchaus Situationen, in denen ich „das Ding reite, als wären die Bullen hinter mir her“, wie Poetin Cardi B sagen würde. Diese ungelenke Bekundung meiner Leidenschaft wird von den Auserkorenen dann meist so verstanden, wie sie gemeint ist: als Anregung, wieder zu übernehmen.
Falls ihr euch fragt: „Warum dann nicht beim Corona-Buddy?“ Standfestigkeit ist nicht alles. Ich verhandle nicht mit Typen, die eine zweites und drittes Mal nachfragen.
Hoffentlich ein Trost für Leser: Am Ende hält immer noch Leidenschaft und Vorspiel die Welt am Galoppieren.
Rosa benutzt einen Besen, um das Licht am Abend auszumachen, ohne aufzustehen. Sie ist etwa so stark wie eine kleine Katze.