sex. eine lady genießt und schreibt
Mit dem Beginn einer heißen Nacht, Affäre, Liebesbeziehung oder polyamorösem Was-auch-immer-Gspusi, stellt sich die Frage, wie mensch über die eigenen sexuellen Bedürfnisse kommunizieren will. Da das Gegenüber meist nicht Gedanken lesen kann, bleibt mir nichts anderes übrig, als auf die schlichte Kraft des Wortes zurückzugreifen. Klar könnte ich abwarten, was sextechnisch so passiert und im schlimmsten Fall dem/der SexpartnerIn* lauthals „NEIN!“ entgegenschmettern. Zurückbleiben würde wohl Ärger, Unlust, vielleicht auch Frust und Unsicherheit. Da ich aber lieber zufrieden mein Bett, das Gebüsch oder wahlweise auch mal das Auto verlasse, kläre ich zu Beginn gern einige fundamentale Dinge. Konkret geht es um die Namenswahl der sogenannten Geschlechtsorgane, also die Art und Weise, wie wir über uns, unsere Kitzler, Klitoris, Lustlippchen, Mumu, Pussy, Muschi, Möse usw. reden wollen, und um das, was wir damit tun wollen, also spielen, streicheln, fummeln, ficken, lecken etc. Ist nämlich dieses Thema mal auf dem Tisch und gibt es Namen für „das da unten“, kann ich sagen, was ich mag, was gar nicht geht oder wo ich am liebsten berührt werde. Anstatt zu warten, bis meinE Gegenüber das vermeintliche Zauberknöpfchen findet, kann ich konkret Wünsche äußern und erleichtere so allen Beteiligten das Leben. Auch wenn manche Bezeichnungen kindisch oder bescheuert klingen, die einen lieber medizinische Fachausdrücke wie Scheide und die anderen romanisierende Kitschnamen à la Lustgrotte bevorzugen, ist das Ergebnis stets das gleiche: Dinge, die einen Namen haben, können benannt werden. Dinge, die benannt werden, existieren und werden sichtbar. Und wie könnten wir Scham und die Ignoranz weiblicher* Sexualität besser bekämpfen als mit dem wunderschönen Kampfschrei „Pussy Riot“!

Übrigens: Es hat sich bewährt, nicht unbedingt im Bett über Sexangelegenheiten zu plaudern. Manchmal ist die Situation angespannt, mensch fühlt sich überfordert oder unter Druck gesetzt. Warteschlangen vor Supermarktkassen, Autofahrten oder die Bartheken dieser Welt eignen sich auch ganz gut für Sexgespräche. Allerdings gilt stets: Fragt, ob es gerade passt, über diese Themen zu reden.
In diesem Sinne: Have fun – and let’s talk about sex, baby!
Rabia Emanzotti ist ein großer Fan des Zustimmungskonzepts, redet gern über Sex und liebt den Wiener Dialekt nicht nur, aber besonders wegen seiner deftigen Sexbegriffe.
1 Kommentar zu „positionswechsel: Warum das Ding einen Namen haben muss“
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