leben mit kindern
Meine Freundin und ich geraten, seit wir ein Kind haben, oft in unfreiwillig komische Situationen. Seit einem Monat geht unsere Tochter jetzt in die Krippe, und dass einmal die eine Frau, einmal die andere das Kind bringt oder abholt, verwirrt die anderen Eltern. Eine der Mütter fragte mich bei einer Gelegenheit sogar, wo denn die Oma heute sei. Verständlich, dass meine Freundin davon nicht sehr begeistert war. Aber mittlerweile gibt es nur mehr wenige Eltern, die noch nicht über unsere Familie Bescheid wissen. Viele Menschen haben einfach keine Vorstellung von einer Familie mit zwei Müttern, da werden wir zu guten Freundinnen, Schwestern oder eben gar zu Mutter und Tochter gemacht (und nein, wir sehen uns nicht ähnlich, und so groß ist der Altersunterschied auch nicht).
Noch kann unsere Tochter nicht sprechen, es wird aber sicher interessant, wenn sie dann fremde Menschen darüber aufklärt, dass sie eine Mama und eine Mami hat. Unlängst hat eine Bekannte zu ihr gesagt (ich stand daneben): „Na, wartest du auf deine Mami?“ Verständnisloser Blick vom Kind, nach dem Motto: Wieso, da steht sie doch! Das ist natürlich nur für mich lustig, da allein ich weiß, dass ich die Mami bin und die Mama diejenige ist, auf die wir warten.
Aktive Ablehnung gab es neben diesen verwirrenden Momenten aber bisher noch keine. Als wir uns für den Kindergarten angemeldet haben, war die Kindergartenleiterin zwar ein wenig verlegen („So einen Fall hatten wir ja überhaupt noch nicht“), hat aber die Situation gut gemeistert. Im Formular streichen wir „Vater“ einfach durch und schreiben „Mutter2“. Die Vorstellung von der VaterMutterKind-Familie ist halt noch sehr einbetoniert, und das spiegelt sich in jedem Formular wider. Der Platz abseits dieser Familienform ist immer noch sehr begrenzt, und nach Vorbildern muss frau lange suchen.
Bis dahin helfen wir uns mit Übergangslösungen, wie eben dem Umschreiben von Formularen und dem Aufklären von Kindergartenbetreuerinnen und anderen ZeitgenossInnen. Denn schließlich ist eine Familie eine Familie, so oder so.
Verena Turcsanyi (für ihre Tochter „Mami“) hätte sich gern eine originellere Namensgebung einfallen lassen, aber „Mutti“ ging gar nicht.