Lange hat sie sich selbst nicht als Feministin bezeichnet, für die Frauenbewegung des 20. Jahrhunderts war sie dennoch eine der wichtigsten Vordenkerinnen. Simone de Beauvoir (1908 – 1986) wuchs in einer katholischen Familie auf, studierte Philosophie und schrieb unter anderem den ikonischen Satz: „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.“ Nicht biologische Gegebenheiten bestimmen, wer und was eine Frau ist, sondern gesellschaftliche Strukturen. Beauvoir begründet so die Unterscheidung von sex und gender in der feministischen Theorie und argumentiert, dass Frauen als das „Andere“ des Männlichen, als „das andere Geschlecht“, so der Titel ihres einflussreichen Werkes, konstruiert werden. Aktiv setzte sie sich erst in späteren Jahren für Frauenrechte ein, vor allem auch für das Recht auf Abtreibung. Ihr gesamtes Leben war geprägt von freier Liebe, intellektueller Selbstverwirklichung und eigenem Emanzipationsstreben. ali