Meena Keshwar Kamal war eine revolutionäre afghanische Feministin. 1957 in Kabul in eine wohlhabende Familie geboren, war es ihr möglich, an der Universität Kabul Rechtswissenschaft zu studieren. Kamal war sich ihres Privilegs bewusst und lehnte die Monarchie sowie das Klassensystem und die damit verbundenen Ungerechtigkeiten entschieden ab. Doch die Juristin kämpfte nicht nur für soziale Gerechtigkeit. Sie setzte sich auch dafür ein, Frauenrechte ins Zentrum des Klassenkampfs zu stellen und die Geschlechterfrage nicht länger als Nebenwiderspruch zu betrachten. Mit nur zwanzig Jahren gründete sie die Frauenorganisation RAWA, mit der sie diskriminierten Frauen in Afghanistan eine Stimme geben wollte. 1987 wurde Kamal in Quetta, Pakistan, ermordet, wahrscheinlich von fundamentalistischen Kräften. Ihr Vermächtnis ist bis heute prägend für die afghanische Frauenbewegung. phi