Marie Jahoda gilt als Grande Dame der Sozialdemokratie. Die Sozialpsychologin engagierte sich in der SPÖ, bei den revolutionären Sozialisten und als Frauenrechtlerin. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Studie über „Die Arbeitslosen im Marienthal“, die die psychischen Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit untersuchte und die Jahoda gemeinsam mit ihrem Mann Paul Lazarsfeld und Hans Zeisel durchführte.
Geboren 1907 in eine jüdische Familie in Wien, organisierte sie sich schon früh in sozialdemokratischen Jugendvereinen. Als 1934 unter dem Austrofaschismus die Sozialdemokratische Partei verboten wurde, arbeitete sie im Untergrund weiter. Nach ihrer Verhaftung 1937 wurde ihr deshalb die Staatsbürgerschaft aberkannt und sie musste Österreich verlassen. Im Exil in England und später in den USA engagierte sie sich weiterhin politisch und arbeitete an unterschiedlichen Universitäten. Bis ins hohe Alter beschäftigte sie sich mit dem Zusammenhang von psychologischen und sozialen Phänomenen, speziell mit den Wurzeln des Nationalismus. ahn