Lucía Sánchez Saornil (1895–1970) war eine spanische Schriftstellerin, anarchistische Aktivistin und Feministin. In eine arme Familie hineingeboren, arbeitete sie als Telefonistin und studierte nebenher Malerei. Ihre ersten Texte veröffentlichte sie unter männlichem Pseudonym in einer anarchistischen Poesiezeitschrift. Mit der Teilnahme an einem Streik gegen ihren Arbeitgeber begann ihr anarchistisch-antifaschistisches Engagement. Saornil kritisierte nicht nur die Geschlechterrollen in der damaligen spanischen Gesellschaft, sondern auch die Misogynie ihrer männlichen Mitstreiter. Kurz vor Beginn des Spanischen Bürgerkriegs gründete sie mit zwei anderen Frauen die anarchafeministische Organisation Mujeres Libres (‚freie Frauen‘), in der sich tausende Frauen gegen die Diktatur Francos stark machten. Nach dem Krieg musste Saornil mit ihrer Lebensgefährtin nach Frankreich emigrieren, später kehrten beide wieder nach Spanien zurück. Ihr politisches Engagement wie auch ihre Beziehung zu einer Frau musste Saornil jedoch Zeit ihres Lebens weiter geheim halten. nal