Die 1980er-Jahre waren eine Zeit des Unmuts und des Aufstands, aber auch der Courage und Tatkraft. Damals entstanden in Österreich u.a. die Frauenhausbewegung ebenso wie die HOSI (Homosexuellen Inititative). Viele engagierte Feminist_innen wollten die männerdominierte Gesellschaft verändern. 1982 trafen sich zwei Frauen im Wiener Café Museum mit der Idee, eine Zeitschrift von Frauen für Frauen herauszugeben. ANDREA KRAKORA (*1961) und INGRID DRAXL (*1957, geb. Lengheim) verdanken wir unsere geliebten an.schläge!
„Der Ärger über eine präpotente, männerdominierte Medienlandschaft war damals riesengroß bei mir, und der Wunsch, eine eigene feministische Zeitung zu gründen, wurde immer stärker“, erinnert sich Krakora. Draxl wollte „ausprobieren, was möglich ist. Mit Frauen zusammenarbeiten, diskutieren, handeln“. Die an.schläge sollten „feministisches Bewusstsein unter die Leute bringen, die Gesellschaft mitgestalten und verändern“.
Der Name der Zeitschrift speist sich aus verschiedenen Assoziationen: etwa die Anschläge einer Schreibmaschine, auf der die ersten Ausgaben entstanden, der (symbolische) Anschlag auf das Patriarchat oder auch eine Bekanntmachung, die „angeschlagen“ wird. Der Punkt im Titel sollte bewusst irritieren – als Sinnbild der Störung patriarchaler Normalität. Erste Subventionen kamen von der damaligen Staatssekretärin Johanna Dohnal, „ohne sie hätte es keine an.schläge gegeben“, sagt Draxl.
Nach ihrer Zeit als an.schläge-Redakteurin lebte Ingrid Draxl längere Zeit in Hamburg, wo sie ihren Bachelor in Geschichte machte. 2005 kehrte sie nach Österreich zurück. Andrea Krakora ist als (Kurz-)Filmemacherin und Schriftstellerin tätig und unterrichtet Deutsch als Fremd-/Zweitsprache. Beide verbindet bis heute eine tiefe Freundschaft und eine ideenreiche Zusammenarbeit.
Über die Jahre waren unzählige Frauen an den an.schlägen beteiligt und haben das Medium durch ihre Ideen und ihr (oft unbezahltes) Engagement am Leben gehalten. Ihnen gebührt ebenso Dank wie Andrea Krakora und Ingrid Draxl für die Gründung der an.schläge, die bis heute als Informationsnetzwerk und diskursive Plattform in den medialen „Malestream“ intervenieren.
Text: Denise Beer
Illustration: Lina Walde, http://linawalde.tumblr.com, http://evaundeva.blogspot.com