Hite-Report, Das sexuelle Erleben der Frau, lautete der programmatische Titel, der erstmals die weibliche Sexualität in den Mittelpunkt stellte. Mit dem heute rund fünfzig Millionen Mal verkauften Buch wurde Shere Hite zu einer Pionierin der feministischen Sexualforschung. Mit ihrem Feminist Sexuality Project wertete sie über dreitausend Fragebögen aus: „Masturbieren Sie gerne“ oder „Täuschen Sie manchmal einen Orgasmus vor?“, wurde darin etwa gefragt. Ihre Ergebnisse stellten sowohl die Theorie Sigmund Freuds über den klitoralen Orgasmus als Zeichen sexueller und psychischer Unreife infrage, als auch den weitverbreitete Annahme, dass Penetration der Königsweg zum Höhepunkt sei. “Hate Report” nannte der Playboy deshalb ihre Studie, man warf ihr gar vor, Ehen damit zu ruinieren.
Doch die am 9. September 2020 77-jährig verstorbene Hite betrat mit ihren Forschungen völliges Neuland und legte so einen wichtigen Grundstein, von dem die Sexualforschung bis heute profitiert. liw