Die Cellistin Zoe Keating reist häufig mit Kind. Das Kind lässt sich schlecht abgeben, also muss das Instrument in den Gepäckraum. Zusätzlich für das Cello auch noch ein Flugticket zu buchen, sei ihr zu teuer, schrieb sie vor einiger Zeit auf ihrem Blog. Das ist aber das empfohlene Prozedere für Instrumente, die größer als eine Gitarre sind. Für Musikerinnen ein Klacks, das Geld kommt uns ja schon bei den Ohren raus.
Für das Einchecken eines Instruments ist ein robuster Koffer vonnöten. Ist dieser schon bei einer Gitarre nicht billig, benötigt ein individuell gefertigtes Cello wie Zoes gar eine Aufbewahrung, die aus zwei ineinanderliegenden Koffern besteht, wobei der innere Koffer in einer Aufhängung aus Elastikbändern hängt, damit das Instrument, mit dem sie ihren Lebensunterhalt verdient und das nicht ersetzbar ist, beim Transport durch gepäckjonglierendes Bodenpersonal nicht gegen die Seitenwände kracht. Bei der Sicherheitskontrolle wird der Koffer allerdings in ihrer Abwesenheit geöffnet und durchsucht. Und so ein Cello wieder einzupacken und den Koffer zu schließen, scheint trotz der an der Deckelinnenseite montierten Anleitung Schwierigkeiten zu bereiten. Am Flugziel ist der Deckel deshalb halb offen, die Elastikbänder sind ausgehängt, und das Cello ist hoffentlich trotzdem noch ganz. Keatings Frage, ob das unbeaufsichtigte Durchsuchen nicht zu umgehen sei, wurde von Fans mit dem Ratschlag beantwortet, sich für U.S.-Inlandsflüge eine Waffe zu kaufen. Wie jetzt? So nämlich: Beim Flugtransport von Waffen müssen selbige eingecheckt werden. Bei der Kontrolle des Waffenkoffers muss der Besitzer oder die Besitzerin anwesend sein. Aber will man sich denn gleich einen Revolver zulegen müssen? Nein, das geht auch mit einer Startschusspistole. Pistole in den Cellokoffer, Cellokoffer wird dadurch umgehend zum Waffenkoffer, Musikerin ist beim Waffenkoffer öffnen, durchsuchen, und wieder schließen persönlich anwesend. Guten Flug! Amerika!
Anna Kohlweis ist solidarisch mit Besitzerinnen großer Instrumente, fühlt sich selbst jedoch seit Anfang ihrer Musikkarriere wegen Tragefaulheit ausschließlich zu möglichst kleinen Instrumenten hingezogen.