Zum Thema Alter fallen mir immer wieder dieselben Sätze ein. Nervige Binsenweisheiten, aber sie bleiben hängen.
„Altern ist nichts für Feiglinge“ soll uns darauf vorbereiten, dass es richtig hart werden könnte. Wir wissen zwar, dass wir alle irgendwann alt werden, trotzdem können wir es nicht so richtig glauben. Dass es tatsächlich auch uns selbst passieren wird.
Aber dann: Die Zeit verfliegt und plötzlich ist es auch für dich so weit. Das Ringen um die innere Akzeptanz von Lesebrille, Knieschmerzen, Arthrose, Haarausfall und Mundwinkelfalten beginnt. Da musst du durch. Eben, nichts für Feiglinge.
Der Spruch vom „Altern in Würde“ ist auch nicht ohne. Er lässt mich mit der vagen Vorstellung zurück, dass altern durchaus in Ordnung ist, also sein könnte.
Sofern wir uns altersgerecht verhalten. Und nicht mehr verlangen, nicht mehr fordern, nicht mehr wünschen und begehren als den Alten – und im Besonderen den alten Frauen – zugestanden wird.
Eine befreundete Schriftstellerin sagte mal: „Für Frauen gibt es kein Altern in Würde. Du kannst es nur falsch machen. Punkt.“
Klingt hart. Aber mit dem Verlust jugendlicher Attraktivität setzt automatisch die gesellschaftliche Abwertung älterer Frauen ein. Der hübsche Ausdruck Fuckability bringt es recht klar auf den Punkt. But don’t panic! Das heißt keinesfalls, dass niemand mehr mit euch ins Bett möchte. Es handelt sich eher um eine Art Platzverweis. Damit die alten Weiber nicht zu selbstbewusst werden.
Das offizielle künftige Rollenangebot hat Oma, Ehrenamt und Fürsorge für die noch älteren Eltern oder den Ehemann im Programm. Und sich mit allen Mitteln fit, gesund und in Form halten. Dem System nicht auf der Tasche liegen. Nicht sonderlich glamourös.
Es sei denn, du hast genug Geld. Es ist viel einfacher, in Würde zu altern, wenn du über ausreichend Kohle verfügst. Geld ist wirtschaftliche Macht und Menschen mit Macht werden respektiert und besser behandelt – egal wie sie aussehen.
Wie hoch ist noch mal die durchschnittliche Frauenpension in Österreich?
Gabi Schweiger setzt sich in ihren feministischen Dokumentarfilmen mit Rollenbildern, diversen Lebensrealitäten, Vulva, Penis und toxischer Männlichkeit auseinander.